Eine gerechtere Erbschafftssteuer würde aber nicht in die Kassen des Bundes gehen, weswegen Parteien auf Bundesebene das Thema nicht mal mit der Zange anrühren
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Ich glaube, dass in dieser Debatte zu viel vermischt wird und dass daher fleißig aneinander vorbeigeredet wird: Es gibt einen Unterschied zwischen den Millionenerben, die dann Firmen, Luxusvillen und was nicht alles erben und dabei mit allen Tricks die Erbschaftssteuer umgehen und dem Otto-Normalerben, bei dem es dann eher um ein paar zehntausend Euro geht. Das ist dann vielleicht eine nette Finanzspritze und wenn das Verhältnis gut ist, helfen die Mittelklasse-Eltern vllt. auch vorher in den finanziell kritischen Phasen im Leben aus, aber es ist jetzt nicht diese völlig leistungslose Hängematte, in der man als Erbe gemütlich nichts tut. Diese erbliche Finanzspritze kommt dann aber bei der aktuellen Lebenserwartung auch recht spät im Leben - eher in den 50ern, wenn die Eltern alt werden sogar in den 60ern oder gar 70ern des Lebens.
Und am Ende steckt auch hier wieder der Endgegner aller deutschen Debatten hinter: Die gewaltige Krise auf dem Immobilienmarkt. Woran liegt es, dass die Erben so groß sind? Weil das runtergerockte Häuschen von Oma in den Boomtowns immer noch hundertausende Euro wert ist, in anderen ostdeutschen und ländlichen Regionen aber unverkäuflich. Weil die Mieten so hoch sind, dass alle, die halbwegs mietfrei im Familienheim wohnen können, einfach mehr sparen können, weil nicht alles an Vonovia geht. Weil man im Zweifelsfall das Haus übernehmen kann und nicht 600.000€ für ein eigenes zahlen muss. Und diese Krise steckt wirklich hinter allen Debatten, die wir drumrum führen: Die Kosten für das Bürgergeld oder diverse Sozialleistungen wären nicht so hoch, wenn die Mieten niedriger wären. Mit niedrigeren Mieten und Kaufpreisen hätten alle mehr in der Tasche, außer Vermieter und die Konjunkturlage sähe besser aus, dieser Squeeze in den Gehältern wäre nicht da. Die Leute könnten besser wohnen, eher aus schwierigen Wohnlagen flüchten und sind nicht in Altverträgen gefangen. Hätten wir mehr Wohnraum, könnten wir Flüchtlinge besser integrieren und es gäbe diesen elende Wohnraumkonkurrenzneid nicht. Die Erbfrage wäre weniger brisant.
Ich bin mir ziemlich sicher dass auch der Unterschied zwischen Mittelstand und aufstocker Eltern groß sein wird z.B.
Aber wenn ich in meinem sozialen Umfeld die paar Leute sehe, die alle 10 Jahre ihre 400k Schenkung bekommen, dann kann da niemand ansatzweise mithalten. Mit Ende 20 mietfrei wohnen und ne eigene Firma leiten und nie etwas zurücklegen müssen.
Ich hab in der selben Zeit studiert und gar nichts aufgebaut außer nem Abschluss. Und damit bin ich für Arbeiter Eltern über dem Schnitt.
Die reichen Kinder denken dann auch öfters sie hätten das selbst erarbeitet. Oder sie könnten mir Tipps geben, wie ich das auch schaffe. Joa, elterntausch. Bald auf RTL 2.
Mittelstand sind Unternehmen, ich glaube du meinst Mittelschicht.
Also ich weiß nicht, alle 10 Jahre 400k ist für mich nicht mehr Mittelstand.
Das betrifft übrigens auch Unternehmungen. Sich selbst ohne Erbschaft und Fremdkapital eine Firma aufbauen, ist mittlerweile in Deutschland fast unmöglich geworden.
Das war übrigens noch nie wirklich anders. Natürlich brauchst du Kapital für eine Firmengründung und das kam schon immer als Fremdkapital rein.
Naja, Kapital ist das eine, Netzwerk das andere und in bestimmte Kreise ist es schwer bis unmöglich, vorzudringen, da hat es BWL-Justus mit seiner Golfclub-Mitgliedschaft trotz schlechterer Eignung einfacher. Ja, das war auch schon immer so, aber das ist für mich kein Argument, dass es so weiterlaufen muss.
Beim Unternehmensaufbau auch Fremdkapital zu verwenden zu müssen, sollte kein blockierender Faktor sein. Unsere Mentalität bezüglich übernahme von Risiko, auch bei Kapitalgebern müssen jedoch verändern.
Die Erbschaftssteuer ist auch ein mögliches Werkzeug hierfür. Für betroffene Unternehmenserben gibt es aktuell Steuerbefreiungen, die jedoch an Bedingungen geknüpft sind.
Im Grundsatz trägt man mit zunehmenden Vermögen auch eine höhere Verantwortung für und in der Gesellschaften. Dazu gehört auch, dass man sich zu Lebzeiten um die Weitergabe dieser kümmert. Im Fall von Unternehmen ist die Nachfolgersuche nicht einfach. Sie ist jedoch nach dem Tod nicht einfacher.
Ja, aber nein. Wer bereit ist ein Unternehmen zu Gründen sollte immer Risiko bereit sein (sonst würde man es ja nicht machen), jedoch ist das Problem, dass aufgrund von etablierten Marktstrukturen es immer schwieriger wird in bestehende Märkte einzusteigen. Kapitalistische Akteure werden immer versuchen möglichst viel Geld, und somit macht und Einfluss, unter sich zu bündeln (also kurz gesagt, ein Monopol zu erschaffen). Ein fairer Wettbewerb ist unter solchen Bedingungen faktisch nicht mehr möglich und kann auch nicht durch die größte Risikobereitschaft ausgeglichen werden.
Zu deinem zweiten Teil: Bis zu einer gewissen Größe haben die Führungspositionen durchaus eine große Verantwortung, aber ab einem gewissen Punkt ist das nicht mehr so. Wenn dein Unternehmen groß genug ist arbeitete du selber nicht mehr, sondern tust maximal noch ein paar Verträge unterschreiben und die quartalsbilanzen Vorstellen. Die wirklich wichtige Arbeit machen die Angestellten. Mit welcher Berechtigung, erlaubt man es also solchen Personen, ihr Leben lang auf dem Rücken der alAngestellten zu leben, bloß weil sie theoretisch viel Verantwortung haben.
Ich bezweifle dass das Problem nur Deutschland betrifft
Nee, klar, das ist überall. Leider in Deutschland sehr präsent dank drakonischer Abgabenlast für junge Unternehmen ohne den Berater-Papi, der mal eben 50k reinwirft.
Das hier empfinde ich als zentral:
Erbschaften sind der wichtigste Faktor dafür, dass sich die Gesellschaft immer stärker polarisiert und die Mittelschicht schrumpft. Sie untergraben das Prinzip von Leistung und sozialer Gerechtigkeit.
Wohl eher die Mär von Leistung und sozialer Gerechtigkeit. Das es manche durch Leistung zu einem gerechten Einkommen schaffen heißt nicht das unsere Gesellschaft darauf fußt. So zu tun sorgt aber für Ruhe und das schon lange. Wenn die Reichen nicht so verdammt gierig wären könnte diese Ungerechtigkeit ewig so weiter gehen aber da sie alle den Hals nicht voll kriegen endet es vermutlich irgendwann mit einem Knall. Denke es kann aber noch länger so weiter gehen als man für möglich hält.
Auf dieser Ebene schafft man nur weitere Emotionen. Die Begriffe "Leistung" oder "Soziale Gerechtigkeit" werden von allen aus eigener Perspektive ausgelegt.
In wie weit zählen wir eingeschränkte Freiheiten oder übernommenen Risiko zur Leisting? Diese gehören jedoch zu beruflichen Belastung und kommen bei Tarifen auch zum Tragen. Wo beginnt oder hört soziale Gerechtigkeit auf? Zählen schwere Startbedingungen in der Kindheit und Familie dazu? Oder sehen wir eine eventuell besser umgesetzte Erziehungsarbeit der Eltern als Leistung und vermuten diese quasi rückwirkend aus gesellschaftlicher Perspektive?
Bevor wir auf dieser Ebene Schuldige suchen, müssen wir uns in den darüber liegenden Prinzipien und Werten einig sein.
Die wenigsten der Reichen würden sich dieser Gruppe zuordnen. Das ist ein gesellschaftliches Problem.
Vielleicht bin ich (hoffentlich nur heute) zu dumm, ich verstehe deinen Punkt nicht.
Ich fange noch mal weniger emotional mit meinem Punkt an, der vielleicht nicht besonders gut formuliert war:
Unsere Vergütung findet größten Teils nach Qualifikation statt (vereinfacht Angebot/Nachfrage?) und nicht danach welche Leistung für unsere Gesellschaft erbracht wird. Letzteres ist halt auch verdammt schwer messbar. Gleichzeitig wird gesagt, wer mehr leistet hat mehr/soll mehr haben. Wie soll das gehen? Ich meine: Das muss es gar nicht so lange alle genug haben um anständig zu Leben. Dies wiederum ist für immer mehr Menschen nicht möglich weshalb die Mär von Leistung und entsprechender Belohnung offensichtlicher wird. Warum können immer weniger Menschen gut leben obwohl der Wohlstand steigt? Das ist uns auch leider allen klar: Vermögen wird immer weiter auf weniger umverteilt. Kein (kaum ein) Nutznießer dieser Entwicklung wird sich da benachteiligen und so laufen wir sehenden Auges in Messer.
Ballt sich Kapital zu sehr in wenigen Händen, ist die Macht ungleich verteilt, kann das für eine Demokratie zur Gefahr werden. An den Wahlerfolgen für rechte Parteien sehen wir das dann.
Doch die Politik reagiert darauf kaum. Und eine Novellierung der Erbschaftssteuer scheint aktuell erst recht gar nicht auf der politischen Agenda zu stehen.
Natürlich wird alleine eine höhere Erbschaftssteuer nicht die AfD vernichten, aber es wäre durchaus mal ein Ansatz um die „politisch zu stellen“ oder wie sie es immer nennen.
100% Erbschaftsteuer ohne Ausnahmen. Die Erben an die verteilen die es am nötigsten haben. So! Kreislauf erschaffen und die Sache ist gegessen.
Wenn es den Ärmsten in unsere Gesellschaft gut geht nenne ich das eine gute Gesellschaft.
Einfach gleichmässig an alle ab einem gewissen Alter verteilen. Zum 25 gibt es 50.000€ und zu 30 nochmal 50.000€ oder so.
Ich glaube es sollte in Form von Gütern oder Dienstleistungen kommen. Ein Haus, eine Wohnung, kostenloser ÖPNV, eine Zahlungskarte die nur in heimischen betrieben benutzt werden kann um essen, trinken, und so zu kaufen (praktisch kostenlos essen und trinken bis der Topf leer ist), Lernbudget, Ausbildungskurse, usw.
Ich kenne es dass wenn Leute einfach Geld kriegen dass es für nutzlose Dinge ausgegeben wird. Oder damit werden Luxuswaren gekauft und das Geld gehtschön ins Ausland an Apple, Musik und solche Arschlöcher.
Wenn sich stattdessen weniger Menschen (oder am besten niemand) sich um Nahrung, Unterhalt, und Ausbildung sorgen machen müssten, würden wir viel weiter vorankommen.
Wenn sich stattdessen weniger Menschen (oder am besten niemand) sich um Nahrung, Unterhalt, und Ausbildung sorgen machen müssten, würden wir viel weiter vorankommen.
Linke Tasche rechte Tasche. Wenn Unterhalt, Ausbildung, Lebensmittel aus dem "Grunderbe" kommen, kann ich mehr von meinem normalen Einkommen an Apple überweisen.
Ist dein Argument jetzt dass Menschen sich um ihren unterhält, Ausbildung, und Lebensmittel sorgen machen müssen damit sie ihren Einkommen nicht an Apple überweisen sollen?
Nein, mein Argument ist, dass es Jacke wie Hose ist, ob du den Leuten Geld gibst oder ihre Miete bezahlst. Sie machen mit dem zusätzlichen Geld was sie möchten, auch wenn du das für unnütz hältst.