rbn

joined 9 months ago
[–] rbn@feddit.ch 13 points 4 months ago

Meine Maus und mein Headset haben schon USB-C und ich sehe da kein Problem dran. An Notebooks gibt es generell immer weniger Anschlüsse aber wenn sind es meist mehr Typ C Ports als Typ A (brauchen ja auch weniger Platz). Und an einem stationären Rechner kann man ja USB-C Ports, falls sie fehlen, per Adapter, Hub oder ähnliches nachrüsten. Da die Standards kompatibel sind, sehe ich da jetzt kein Elektromüllproblem bei Peripheriegeräten auf uns zukommen.

[–] rbn@feddit.ch 24 points 4 months ago (4 children)

Ich hatte die Videoreihe von Dave auch angeschaut aber teile seine Begeisterung nur bedingt. Züge auf Betonhochtrassen zu verlagern macht die Wartung zu einer Mammutaufgabe. In Ludwigshafen am Rhein wurden vor Jahrzehnten mehrere große Autobahnen und Gleise auf Hochbrücken quer durch die Stadt verlegt. Heute sind all diese Brücken marode, eine Sanierung ist wirtschaftlich extrem teuer und würde (auch am Boden) massiv den Verkehr einschränken.

Beton als Werkstoff ist auch nicht unbedingt für seine Umweltfreundlichkeit bekannt. Bahngleise am Boden liegen in der Regel auf (gut recyclebarem) Schotter. Der CO2-Ausstoß von Beton-Fertig-Bauelementen dürfte um ein Vielfaches höher liegen.

Und zuletzt: Die Implementierung der Technik in China schien mir in der Doku nicht unbedingt der große Erfolg zu sein, als den man ihn politisch gerne verkaufen möchte. Die ursprünglich geplante Strecke bis zum 130 km entfernten Flughafen wurde verworfen, die Auslastung ist schlecht und die Tickets kosten das zichfache (8-fache, wenn ich mich richtig erinnere) der ähnlich schnellen U-Bahn. Wenn sich da kein gieriger Investor die Taschen voll macht, kann das mit den ähnlichen Kosten im Vergleich zu traditionellen Zügen ja nicht ganz stimmen.

[–] rbn@feddit.ch 2 points 4 months ago (5 children)

Dass Flugzeuge energietisch weit abgeschlagen sein dürften, ist glaube ich klar. Dort kommt einerseits neben dem enormen Luftwiderstand (steigt exponentiell mit Geschwindigkeit) auch noch viel stärker die Schwerkraft zum Tragen, die permanent überwunden werden muss. Und andererseits ermöglichen sie ähnlich wie Züge keine direkten Punkt-zu-Punkt-Verbindungen, was gar nicht mal so selten dazu führt, dass sie trotz der verhältnismäßig riesigen Geschwindigkeit gar nicht die schnellste Option sind. Zumindest wenn man wirkliche Langstrecken außer Acht lässt und Start und Ziel nicht direkt an Flughäfen liegen.

Mich würde vor allem interessieren, wie sich elektrifizierte Züge im Vergleich zu elektrifizierten Bussen, Kleinbussen (ÖPNV) und Elektroautos schlagen. Elektroautos wären einerseits im Individualverkehr interessant aber es wären ja auch ÖPNV-artige Konzepte denkbar wie Mitfahrerplattformen, im Berufsverkehr reserviere Fahrspuren für Fahrgemeinschaften oder ähnliches.

Das die Skalierung von Zügen besonders gut sein soll, finde ich auf Anhieb nicht sehr intuitiv, kannst du das näher erläutern?

Ich hätte jetzt gedacht, da es sich um sehr große Fahrzeuge handelt, dass eben nur eine sehr grobe, sprunghafte Skalierung möglich ist. Wenn ein Zug beispielsweise Kapazität für 600 Menschen hat aber an Tag X, 720 Menschen von A nach B wollen, so kann man entweder einen extrem überfüllten Zug losschicken oder zwei, die dann aber wieder schlechter ausgelastet sind. Was ich jetzt nicht einschätzen kann, wie flexibel man kurzfristig die Anzahl der Waggons variieren kann.

Bei kleineren Fahrzeugen könnte man bei 20% Mehrbedarf an Plätzen präziser nachjustieren und (so denke ich) hätte eine wesentlich einfachere Logistik als mit Waggons, die nur aufwändig an- und anerkannt werden können, die nicht ohne Weiteres irgendwo geparkt oder zwischen Zügen getauscht können.

[–] rbn@feddit.ch 2 points 4 months ago* (last edited 4 months ago)

Spannender Punkt. Habe gerade selbst nochmal ein wenig recherchiert und aktuell ist die reale Rekuperation wohl nur dann recht gut, wenn im selben Streckenabschnitt (Unterwerk) ausreichend andere Verbraucher (=Züge) da sind. In Teilnetzen mit geringer Auslastung verpufft die Leistung ungenutzt als Wärme oder es werden auch hier On-Bord-Akkus, Schwungradspeicher o.ä. genutzt.

Im Wechselspannungs-Regionalverkehr wird bislang wird wohl kaum rekuperiert, wäre aber möglich. In Gleichspannungs-Stadtnetzen (U-Bahn, Straßenbahn) ist es wohl prinzipienbedingt eher schwierig, große Mengen zurückzugewinnen.

2015 wurden von der DB AG 1219 GWh Energie ins Bahnstromnetz zurückgespeist. Dies entspricht in etwa 13 % des gesamten Energiebedarfs des Unternehmens [DBAG13y, S. 126].Im Jahr 2022 hat die DB etwa 1.500 GWh Strom zurückgespeist, das entspricht einer Rückspeisequote von 17,9%. [DB22b]

Quelle: https://www.forschungsinformationssystem.de/servlet/is/342892/

Auf jeden Fall schön - wenn man das aus zwei Datenvolumen mutmaßen darf - dass es eine positive Entwicklung bei der Bahn gibt. Zum Rekuperationvermögen eines einzelnen, modernen Regionalzugs oder ICE habe ich spontan leider nichts gefunden.

Wenn man den (unfairen) Vergleich zwischen dem Bahn-Gesamtnetz zu einem einzelnen, modernen Elektro-PKW zieht, so hat dieses aktuell deutlich die Nase vorn. Aber auch wenig überraschend, wenn man bedenkt, wie alt viele Züge sind.

Zwischen 62,5 und 64,2 Prozent. Mit diesen Werten ist gemeint, welcher Anteil der zum Beschleunigen eines BMW i3 (Modelljahr 2018) notwendigen elektrischen Energie vorher durch Rekuperation gewonnen werden konnte.

Quelle: https://www.heise.de/autos/artikel/Bremsenergierueckgewinnung-und-ihr-Wirkungsgrad-4340576.html

[–] rbn@feddit.ch 12 points 4 months ago

In German it's even funnier if you translate haunted with "besessen" as it means "occupied by bad souls" and "being sit on" at the same time.

[–] rbn@feddit.ch 2 points 4 months ago* (last edited 4 months ago)

Weiß ich nicht so recht. Ich kenne schon viele Leute, die mit dem privaten PKW in Urlaub fahren. Egal ob jetzt innerdeutsch oder in eines der Nachbarländer. Und je nach individueller Situation kann das schon auch komfortabel sein. Man muss sein ganzes Gerödel nicht schleppen, ist flexibel mit dem Startzeitpunkt und Pausen, ist vor Ort mobiler und im Vergleich zu (Nacht-)Zügen ist es oft leider auch teurer.

WENN es ökologische keinen Unterschied macht, würde ich vermutlich lieber mit dem PKW zum Gardasee tuckern als mit der Bahn. Und genau dieses WENN würde ich gerne durch fundierte Daten herausfinden.

Flüge versuche ich komplett zu vermeiden.

[–] rbn@feddit.ch 3 points 4 months ago (2 children)

Sehr guter Punkt. Vermutlich ist genau das die physikalische Grundlage, die dem PKW in manchen Rechnungen zu gute kommt. Selbst mit stromsparenden 110 km/h auf der Autobahn ist man je nach Verbindung ähnlich schnell oder schneller als mit dem ICE, der mit 300 km/h durch die Gegend rast. Von Metropole zu Metropole ist der da sicher unschlagbar aber von Dorf zu Dorf hauen die vielen Umstiege, Wartezeiten und Umwege halt schon sehr rein. Ich hab gerade mal willkürlich zwei kleine Orte auf der Karte rausgepickt: Quedlinburg nach Bad Arolsen. Laut Google Maps braucht der ÖPNV da 12 Stunden VS. 2,5 Stunden im Auto. D.h. selbst wenn das e-Auto statt 90 km/h (laut Google Maps) im Schnitt nur 30 km/h führe, wären das "nur" 7,5 Stunden. Und bei Tempo 30 ist ein e-Auto schon ziemlich sparsam.

[–] rbn@feddit.ch 1 points 4 months ago* (last edited 4 months ago) (2 children)

Gutes Argument. Ich würde aber auch gar nicht unbedingt das Extrem betrachten, sämtlichen Schienenverkehr abzuschaffen und durch Autos zu ersetzen. Aktuell gibt es in der Gesellschaft aber ja erhebliche Widerstände gegen die Abkehr vom Individualverkehr ("die wollen uns die Autos wegnehmen"). Wenn jetzt PKW-E-Mobilität aus ökologischer Sicht nur unwesentlich schlechter wäre (was es noch herauszufinden gilt) als Züge, dann gäbe es ja erstmal keinen Grund die Gewerkschaft hier mehr zu spalten als nötig. "Verbrenner weg" ist ja leider auch schon sehr kontrovers aber vermutlich bringt man viele Menschen leichter dazu als direkt komplett in ÖPNV.

Zum Platzbedarf gebe ich dir vollkommen recht, das darf man nicht außer Acht lassen. Eventuell könnte man das etwas durch Carsharing-Modelle entschärfen. Wenn zu einem niedrigen Preis ePKW überall verfügbar wären, könnte man die Gesamtzahl der Autos in Schritt 2 dieser hypothetischen Verkehrswende ja versuchen zu reduzieren. Herr Maier fährt beruflich nach Bergisch Gladbach, nimmt im Idealfall noch Leute mit, die er in Köln rauslässt und dort übernimmt Familie Müller und fährt mit demselben Auto nach Oberstdorf in Urlaub. Immer noch mehr Parkplätze bräuchte es dann nicht.

[–] rbn@feddit.ch 5 points 4 months ago (3 children)

Schaue ich mir auch in Ruhe an, danke für die Links.

Allerdings:

  • Gefälle auf der Strecke dürfte in der Regel sämtliche Verkehrsmittel betreffen. Das sollte also kein Argument sein, für Züge keinen Durchschnittsverbrauch anzugeben. Um diese Effekte rauszurechnen könnte man entweder eine Ebene Strecke für einen Vergleich nutzen oder zumindest den Durchschnittsverbrauch über Hin- und Rückfahrt berechnen.
  • Rekuperieren können Elektro-PKW grundsätzlich ja auch. Hier wäre interessant, ob Züge das mit einem besseren Wirkungsgrad schaffen.
  • Die Auslastung betrifft auch alle Verkehrsmittel. Ein voller PKW ist auch effizienter als nur ein Fahrer, genauso wie bei der Bahn.
  • Das Argument, dass der Zug sowieso fährt, ist zwar richtig, aber sollte man für den Vergleich fairerweise ausklammern. Für den Fall, dass Elektro-PKW bei gleicher Auslastung effizienter pro Passagier und Strecke wären, wäre ja zukünftig auch ein ÖPNV-ähnliches Konstrukt auf PKW-Basis denkbar à la Mitfahrzentrale o.ä. Außerdem lässt sich dieses Argument auch so missbrauchen, dass es umweltfreundlicher ist mit dem Flugzeug von Köln nach Berlin zu reisen ("fliegt ja sowieso") als mit dem Fahrrad (Kalorienverbrauch, Reifenabrieb etc.).

Idealerweise müsste man den Gesamtverbrauch aller Züge in Deutschland / ( Anzahl beförderter Passagiere * zurückgelegte Strecke ) rechnen. Und das gleiche dann für Busse, (e)PKW, ...

[–] rbn@feddit.ch 4 points 4 months ago

Vielen Dank für den Link. Das ist schon mal sehr interessant. Kleiner Wermutstropfen ist allerdings, dass Elektro-PKW nicht explizit im Vergleich betrachtet wurden. Schaue ich mir aber auf jeden Fall genauer an. :)

[–] rbn@feddit.ch 8 points 4 months ago* (last edited 4 months ago)

Es gibt unter dem Artikel Meinungen aus beiden Lagern. Leider sind fast alle ohne Quellenangaben. Einzig die "Allianz Pro Schiene" wird hier referenziert, wenn ich nichts übersehen habe. Und der würde ich jetzt einfach mal frech unterstellen, auch nicht ganz unvoreingenommen an die Sache ranzugehen.

Ich suche nach einer neutralen Quelle, die objektiv und ergebnisoffen bewertet, was verschiedene Verkehrsmittel und Technologien für Verbräuche mit sich bringen.

Wenn die Bahn da gewinnt, ist das völlig fein für mich. Trotzdem würde ich gerne wissen, wie deutlich sie gewinnt und unter welchen Rahmenbedingungen.

Ich konnte keine guten Quellen finden, was mich bei einem so viel debattierten Thema sehr verwundert hat. Ich hatte hier auf eine konstruktive Diskussion und zusammentragen belastbarer Informationen gehofft.

Aber mal abwarten, vielleicht kommen ja noch entsprechende Beiträge.

[–] rbn@feddit.ch 16 points 4 months ago* (last edited 4 months ago) (9 children)

Statt mir zu sagen, dass meine Quelle unzuverlässig ist - was ich schon weiß und dazu geschrieben habe - schreibt mir doch bitte eine bessere. Es muss doch zumindest grob möglich sein, eine Aussage zum durchschnittlichen Energieverbrauch der Bahn zu treffen.

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