this post was submitted on 07 Sep 2023
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DACH - jetzt auf feddit.org

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Ukrainische Militärdienstpflichtige, die derzeit in der EU leben, sind in heller Aufregung. Präsident Selenski hat angekündigt, Auslieferungsanträge zu stellen, um all diejenigen zu rekrutieren, die geflüchtet sind. Sie alle erhalten derzeit einen befristeten humanitären Aufenthaltsstatus nach der sogenannten Massenzustromrichtlinie der EU.

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[–] UESPA_Sputnik@feddit.de 112 points 1 year ago (8 children)

Ich finde es immer wieder ernüchternd, dass es im öffentlichen Diskurs praktisch keine nennenswerten Beiträge dazu gibt, dass die Pflicht, für sein Land an der Front zu verrecken, verstümmelt oder traumatisiert zu werden, ausschließlich Männer trifft. Das wird einfach als völlig selbstverständlich hingenommen und es wird nur ganz sachlich darüber berichtet. Ich will gar nicht wissen, wie groß der Aufschrei (berechtigterweise) wäre, wenn die Ukraine Auslieferungsanträge für alle in der EU lebenden Frauen stellen würde, um die Population wieder zu vergrößern. Ungefähr diesen Aufschrei würde ich mir auch für die ukrainischen Männer wünschen.

[–] CAPSLOCKFTW@feddit.de 47 points 1 year ago (4 children)

Ich finde es immer wieder ernüchternd, dass es im öffentlichen Diskurs praktisch keine nennenswerten Beiträge dazu gibt, dass es überhaupt eine Pflicht gibt, für sein Land an der Front zu verrecken, verstümmelt oder traumatisiert zu werden.

[–] Anekdoteles@feddit.de 13 points 1 year ago* (last edited 1 year ago) (5 children)

Liberaldemokratische Werte schützen leider nicht vor Unterdrückern und Despoten von außen. Idealismus ist in der Verteidigung fehl am Platz und zwar ganz besonders deswegen, weil da wieder spieltheoretische Dynamiken und Kaskaden am Werk sind: Für jeden, der die Flucht ergreift, sinkt die Kampfkraft, was die Flucht attraktiver macht. Eine auch nach außen wehrhafte Demokratie braucht daher eine Wehrpflicht, wenn sich nicht genug freiwillige Rekruten findet.

Jetzt könnte man natürlich sagen, als Individuum kann man immer in die nächste offene Gesellschaft fliehen. Das externalisiert aber die eigene Verantwortung und funktioniert nur eine begrenzte Zeit. Linke, Liberale, Demokraten haben also die Pflicht, die eigene Souveränität zu schützen, auch wenn sie sich dieser Verantwortung entziehen wollen.

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[–] Mopswasser@feddit.de 6 points 1 year ago

Haha bitte was? Das ist doch ein purer Köder. Selbstverständlich gibt es diesen Diskurs, noch und nöcher.

[–] Aldileon@feddit.de 6 points 1 year ago (2 children)

Wenn es nicht genug Menschen freiwillig machen, braucht es dafür nur mal eine Pflicht. Ich würde auch lieber flüchten als für mein Land zu kämpfen, aber ich verstehe auch, dass es wichtig ist.

[–] Sodis@feddit.de 13 points 1 year ago (2 children)

Woher kommt der Gedanke, dass unfreiwillig Eingezogene dann gute Soldaten abgeben? Wer vorher wegrennen will, macht das bei Feindkontakt sicherlich auch und gefährdet damit auch alle anderen, die freiwillig dort sind. Oder man hält es wie Russland und stellt Freiwillige mit gezogenen Waffen hinter die Unfreiwilligen.

[–] CosmoNova@feddit.de 18 points 1 year ago

Woher kommt der Gedanke, dass unfreiwillig Eingezogene dann gute Soldaten abgeben?

Ganz einfach weil es in der Umsetzung zu einer Form der Normalität wird. Bei einer Verpflichtung sehen die Massen eine Notwendigkeit in der Sache und solidarisieren sich in diesem geschaffenen Rahmen. Unfreiwillig Eingezogene Soldaten gepaart mit Freiwilligen ist am Ende eine deutlich stärkere Streitmacht als nur die Freiwilligen. Und an die Front muss sowieso nicht jeder. Auch Grabenschaufler sind bessere Soldaten als gar keine. Bei Flucht wirst du üblicherweise wegen Landesverrats vor das Kriegsgericht gestellt, also ist das noch mal ein zusätzlicher Anreiz.

[–] GCostanzaStepOnMe@feddit.de 13 points 1 year ago

Ich nehme an du musst kein guter Soldat sein um besser als "kein" Soldat zu sein.

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[–] JohnnyGotHisLaptop@feddit.de 47 points 1 year ago (2 children)

Ich persönlich habe ein Problem damit, dass dieser Zwang existiert fürs Vaterland zu verrecken, unabhängig vom Geschlecht ...

[–] Tvkan@feddit.de 17 points 1 year ago (4 children)

Es trifft hier aber die Leute nicht unabhängig vom Geschlecht.

Genauso wie man bei Diskriminierung, die überwiegend Frauen trifft, nicht jedes Mal mit "but what about the men?!?!?!" kommen muss, kann man auch hier einfach Mal hinnehmen, dass hier überwiegendst Männer betroffen sind, und muss den Aspekt nicht wegrelativieren.

[–] Padit@feddit.de 5 points 1 year ago (1 children)

Nicht überwiegend, sondern ausschließlich!

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[–] A2PKXG@feddit.de 7 points 1 year ago (1 children)

Es macht für ein Land schon Sinn, eine solche Pflicht zu haben. Für den einzelnen ist es natürlich nicht toll. So ähnlich wie Steuern...

[–] JohnnyGotHisLaptop@feddit.de 10 points 1 year ago (5 children)

Der Unterschied ist, dass Steuern nicht lebensbedrohlich sind.

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[–] theKalash@feddit.ch 18 points 1 year ago (1 children)
[–] SierpinskiDreieck@feddit.de 19 points 1 year ago (2 children)

Das, aber unironisch. Es waren bestimmt keine Frauen an dem Gesetz beteiligt.

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[–] mackpack@feddit.de 12 points 1 year ago* (last edited 1 year ago) (2 children)

Sogar das neue Selbstbestimmungsgesetz enthält extra eine Frist, dass AMAB-Menschen, welche kurz vor Eintritt eines Verteidigungsfalles den Geschlechtseintrag haben anpassen lassen, im Bezug auf die Wehrpflicht wie Männer behandelt werden.

"Klar respektieren wir dein Recht auf Selbstbestimmung. Außer es geht um Kriegsdienst, dann bist du ein wertloser Mann und sollst gefälligst wie die anderen wertlosen Männer elendig im Schützengraben verrecken, während die echten(tm) Frauen nach Neuseeland oder sonstwohin fliehen dürfen"

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[–] geissi@feddit.de 9 points 1 year ago (1 children)

Ich finde es immer wieder ernüchternd, dass es im öffentlichen Diskurs praktisch keine nennenswerten Beiträge dazu gibt, dass die Pflicht, für sein Land an der Front zu verrecken, verstümmelt oder traumatisiert zu werden, ausschließlich Männer trifft.

Die Debatte gab es bei uns durchaus, zuletzt in den 2000ern als das Ende der Wehrpflicht zur Diskussion stand.

Dass wir die Wehrpflicht in Deutschland nicht diskutieren liegt also daran, dass wir sie nicht haben und ob es uns zusteht die Wehrpflicht anderer Länder zu diskutieren, gerade derer, die aktuell im Krieg sind während wir uns hier friedlich zurücklehnen und zuschauen können ist halt auch fragwürdig.

[–] RobertOwnageJunior@lemmy.world 12 points 1 year ago (2 children)

Kann ja jetzt keiner von uns was für den Krieg, und über etwas diskutieren kann man immer.

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[–] ratatosk@feddit.de 8 points 1 year ago (1 children)

Was? Willst du etwa sagen, dass die Gleichstellung von Anfang an etwas einseitig war?

Hier, Herr Inquisitor, genau dieser hier!

[–] GregorZ@feddit.de 24 points 1 year ago (2 children)

Wobei ich jetzt den Kern des Problems weniger in der Gleichstellung an sich sehe, sondern in der Annahme, dass erstens Männer für ihr Land zu kämpfen hätten und zweitens Frauen als Gebährmaschinen für das Volk zu dienen hätten.

Will sagen: denjenigen, die für Gleichberechtigung kämpfen ist ja nicht unbedingt vorzuwerfen, dass wir Männer zwingen, eine Waffe in die Hand zu nehmen. Vielmehr ist die Ungleichbehandlung der Frau und die Idee, dass Männer für ihr Land zu kämpfen hätten beides archaisch.

[–] Sodis@feddit.de 15 points 1 year ago (1 children)

Kann dieses Gebashe gegen Feminismus eh nicht mehr lesen. Es wird oft nur gesehen, welche Vorteile Frauen davon erlangen, aber nie, dass auch Männer davon profitieren, wenn dieser ganze antiquirte Geschlechtermüll endlich aus dem Fenster fliegt. Aber als Mann ist es ja geil seine Gefühle nicht zuzulassen und nie zu weinen, um nur ein kritisches Beispiel zu nennen.

[–] FooBarrington@lemmy.world 12 points 1 year ago

Aber Feminismus hat doch "femini" im Namen, wie kann es da für Männer etwas positives sein?!

Mir geht's genau wie dir. Schau dir allein Mal an, welches Verhältnis der durchschnittliche Vater heutzutage zu seinen Kindern hat im Vergleich zu unserer Elterngeneration. Wenn ich sehe, wie viel Freude meine Kollegen an ihrem Nachwuchs finden, trauere ich für jeden Vater, der das aufgrund von rigiden Geschlechterrollen verpasst hat.

[–] taladar@feddit.de 7 points 1 year ago (1 children)

Na ja, auch wenn ich grundsätzlich für die Gleichberechtigung bin ist es durchaus nicht komplett falsch dass sich bei einem größeren Krieg oder ähnlichen Katastrophen mit vielen Toten die Gesamtbevölkerung schneller wieder erholen würde wenn anteilsmäßig mehr Frauen (im entsprechenden Alter) überleben. Das allerdings natürlich nur wenn man so archaische Ideen wie strikte Monogamie aus dem Fenster wirft und rein die Biologie betrachtet. Frauen sind halt am Prozess der Kinderzeugung doch etwas länger beteiligt als Männer bevor sie in der Lage sind das nächste Kind zu kriegen.

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[–] JohnnyGotHisLaptop@feddit.de 45 points 1 year ago (4 children)

Ich hoffe, dass kein Land dem nachkommt Leute in ein Kriegsgebiet abzuschieben, die von dort geflohen sind.

[–] ach@feddit.de 9 points 1 year ago

Laut Entscheidung des EuGH wird Verfolgung nicht anerkannt, wenn ein verfügbares Verfahren der Kriegsdienstverweigerung nicht in Anspruch genommen wurde. In der Ukraine gibt es diese Möglichkeit nicht. Allerdings hatte das Gericht auch geurteilt, dass eine kurz oder mittlere Freiheitsstrafe nicht unbedingt als eine unverhältnismäßige oder diskriminierende Verfolgungshandlung also abseits des legitimen Rechts auf Unterhaltung der Streitkräfte zu sehen sei.

[–] j4yt33@feddit.de 6 points 1 year ago (1 children)

Wäre ja nicht das erste Mal

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[–] WuergerLarsDietrich@feddit.de 41 points 1 year ago (28 children)

Find ich ein wirklich schwieriges Thema.

Ich persönlich kann mir kaum Vorstellen in einem Krieg zu Kämpfen. Würde wahrscheinlich auch Versuchen hier abzuhauen wenn Deutschland massenhaft Männer einziehen würde. Aber schon klar, wenn alle so wie ich denken ist das wie aufgeben und irgendwann fällt auch das letzte freie Land.

Schwierig.

[–] my_legs_still_hurt92@lemmy.world 25 points 1 year ago (1 children)

Wenn alle so denken würden, würden wahrscheinlich auch weniger in einen Krieg ziehen.

[–] 5714@lemmy.dbzer0.com 15 points 1 year ago

Krieg ist kein verabredeter Schulhofkonflikt, wo wenn du nicht hingehst nichts passiert.

Gerade imperiale Kriege funktionieren nicht so. Gerade deshalb ist Flucht als Option ja so wichtig, weil das Imperium sonst zu dir kommt und dich mitmachen lässt.

[–] rurudotorg@feddit.de 11 points 1 year ago (2 children)

Was ein Glück, dass ich staatlich geprüfter Wehrdienstverweigerer bin. Darf nicht mit der Waffe eingesetzt werden.

Tja, ich geh dann mal Panzerdekontaminieren und Minen räumen...

[–] Chariotwheel@kbin.social 10 points 1 year ago* (last edited 1 year ago)

Ist das warum sie Minesweeper auf Windows packen?

Als Vorbereitung was die dürren Nerds im Krieg dann machen dürfen.

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[–] Johanno@feddit.de 7 points 1 year ago (2 children)

Geht mir ähnlich, wobei ich einfach nur nicht sterben will, also würde ich Infrastruktur oder Logistik machen wollen oder so, aber nicht an die Front. Wenn ich keine Garantie habe nicht an die Front zu müssen würde ich auch abhauen.

Und die für die Front werden wohl fehlen in der Ukraine.

[–] WuergerLarsDietrich@feddit.de 12 points 1 year ago

Ja genau. Dazu kommt noch das du ja auch zB durch Raketen/Drohnen Angriffe sterben kannst ohne an der Front stationiert zu sein.

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